Zum dritten Advent

Aufbrechen – sich auf den Weg machen.
Wachsam sein für die Stimme, die uns auf den Weg schickt.
Die Stimme, die uns unsere Bestimmung einflüstert.
Im Traum – in der Stille des Gebets – im Hören auf unseren Nächsten.
Wer weiß schon vorher, wie es mich trifft, woher gesprochen wird.
Deshalb wachsam sein für die Stimme, die mich auf den Weg schickt.

Sie verspricht uns nichts Geringeres als das Leben,
nicht unbedingt eines für Feiglinge,
aber ein Leben, das dem Begriff der Lebendigkeit gerecht wird.
Da geht es um Sinn, um Verheißung, um die Annahme einer Aufgabe.

Aufstehen und Aufbrechen.
Raus aus dem Vertrauten, raus aus der … Weiterlesen

Mut zum Eigensinn

„Eigensinn“ ist etwas, das mich immer wieder beschäftigt. Ich kann mich noch erinnern, dass ich von meinem Vater das eine oder andere Mal ermahnt wurde, nicht so eigensinnig zu sein. Damals hatte es die negative Konnotation eines egoistischen und vielleicht auch angesichts einiger Geschwister manchmal rücksichtslosen Verhaltens. Irgendwie musste ich aber als drittes Kind meine Interessen ja zur Geltung bringen.

Auch heute erlebe ich, dass es gut tut, immer wieder „eigensinnig“ zu sein. Nicht, weil mich der Egoismus treibt, sondern weil es gut ist, nach mir selbst zu schauen, meine ganz eigenen Interessen zu erkennen und mein Leben an den … Weiterlesen

Welche spirituellen Räume brauchen wir für unsere heutige Zeit?

Tischrede beim Frauenmahl der Reformierten Kirche Zug und Frauenkirche Zentralschweiz am 5. März 2016

Liebe Frauen hier in Zug,

zunächst herzlichen Dank für die Einladung hierher zu kommen und zu Ihnen sprechen zu dürfen.

Ich durfte mir mein Thema selbst auswählen und so habe ich mir ein Herzensthema ausgesucht, wenn ich jetzt in meiner Tischrede mit Ihnen über die Frage nachdenken will, „welche spirituellen Räume wir für unsere heutige Zeit brauchen.“

Es ist ein Thema, bei dem ich letztlich mehr Fragen als Antworten habe.
Ganz ehrlich, ich habe die Hoffnung, dass in einem Forum wie diesem hier wieder ein Stück weiter gedacht wird, und wir … Weiterlesen

Singen ist zum Klingen gebrachter Atem

Gestern war Sonntag Kantate – Singet!
Passend dazu war ich ein ganzes Wochenende bei einer Chorfreizeit, habe viele Stunden mit Singen verbracht und ein paar weitere trotz Regenwetter im traumhaften Maienwald.
Für einen Gottesdienst habe ich folgende Gedanken zur heilsamen Wirkung des Singens zu Papier und dann auch Gehör gebracht, die ich gerne auch hier teilen möchte:

Singen ist zum Klingen gebrachter Atem.

Solange wir atmen, leben wir. Und so wie wir atmen, so leben wir. Im Stress und in der Anspannung ist unser Atem schnell und flach – Beim Singen wird der Atem länger und tiefer und erfasst den ganzen Menschen, der entspannen und loslassen kann.

Im Klang der Stimme verschmelzen Leib und Seele. Beim Singen wird der Körper zum Klangkörper und Resonanzraum für Stimmungen und Gefühle, Weiterlesen

Singen macht glücklich

Im derzeit sehr präsenten Thema der Resilienz gibt es den ganz wesentlichen Resilienz- oder Schutzfaktor der positiven Emotionen. Während diese meist vor allem als das Resultat von Erfolg, positiven Beziehungserfahrungen, Gesundheit o.ä. betrachtet werden, zeigen Studien auf, dass positive Emotionen auch die Ursache für all diese Dinge sein können.
Ich bin also nicht nur glücklich, weil ich einen Job gut gemacht habe oder ein positives Feedback erhalten habe – sondern, weil ich glücklich bin, mache ich einen guten Job oder erfahre wertschätzende und wohltuende Rückmeldungen von anderen.

Willkommen im Engelskreis, kann ich da nur sagen. Wie aber trete ich ein?

Als … Weiterlesen

Abschalten als Herausforderung

Sind Sie gut aus Ihrem Sommerurlaub zurückgekehrt, konnten Sie gut abschalten und sich erholen? Studien zufolge fällt es vielen zunehmend schwer, im doppelten Sinne des Wortes abzuschalten und sich zu erholen. Fast die Hälfte der Arbeitnehmer ruft Emails auch im Urlaub ab, ob es eine solche Studie auch für Selbständige gibt, weiß ich nicht, aber ich fürchte, die Zahlen dort wären noch viel erschreckender. Dabei sind diese Auszeiten für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit doch so wichtig und wenn man nachhakt, uns allen eigentlich doch auch wertvoll. Wann sonst können die anderen Lebensbereiche (neben der Arbeit) so zu ihrem Recht … Weiterlesen

Werte (2): Dankbarkeit

Heute ist Erntedankfest. Da ich selbst die letzten Tage viel Zeit mit der Ernte der Äpfel meiner Eltern verbracht habe, ist mir Erntedank dieses Jahr besonders nahe gekommen. Und das, was heute früh im Gottesdienst an Lebensmitteln zu einem schönen Erntealtar aufgebaut wurde, hat im wahrsten Sinn des Wortes begreiflich gemacht und vor Augen geführt, wie dankbar wir hierzulande sein können.

Dankbarkeit ist eine Haltung, die mir in den letzten Jahren immer wichtiger wurde. Vielleicht ja, weil ich sie häufig vermisse.
Stattdessen erlebe ich – und vielleicht teilen Sie diese Erfahrung – häufig ein Übermaß an Klagen und Jammern über das, was man nicht hat, über ein zuwenig hier und zuviel dort. Weiterlesen

Braucht Lernen das Event?

Lernen kann manchmal ziemlich dröge sein, das wissen wir alle noch aus unserer Schulzeit. Manche Inhalte sind sperrig, andere mühsam und arbeitsintensiv, wieder andere erwarten von uns tatsächlich reale Verhaltensänderungen, gegen die wir uns als Gewohnheitstiere oft unbewusst versperren.
Eine Herausforderung bleibt es, wenn wir als Erwachsene lernen sollen, auch wenn dann die Einsicht in den Sinn häufig verbessert ist. Andererseits geht es dann auch nicht immer um neue Technik oder neues Wissen, sondern oft auch um neues Verhalten Weiterlesen

Was ist denn nun eigentlich Coaching

„Was ist denn nun eigentlich Coaching“, fragte mich vor kurzem eine Bekannte, die ob der vielen aus dem Boden schießenden Komposita leicht verwirrt war. Ich muss zugeben, auch ich frage mich inzwischen, ob es noch sinnvoll ist, sich Coach bzw. Coachin (gibt’s laut Duden tatsächlich als weibliche Form!) zu nennen.

Denn jede und jeder, der irgendwie mit irgendwem arbeitet ist heutzutage Coach. Da wird für den Fettverbrennungscoach ebenso geworben wie für den Gesundheitscoach – je nach Branche gerne mal auch auf Englisch, dann ist das der Health Care Coach. Es gibt den Marketing-Coach, den Gründungscoach, den Laufcoach, Weiterlesen

Virtuelle Identitäten

Wie sind Sie im World Wide Web unterwegs? Sind Sie noch „Nur-Konsument“ oder sind Sie Teil der Web 2.0 Community, die sich über Facebook, Xing, Linkedin, Twitter oder andere Social Media-Plattformen mit Kollegen, Freunden, Verwandten und manchmal auch Fremden vernetzt hat und damit in den Dialog getreten ist. Welches faszinierende und demokratisierende Potential die Sozialen Medien haben, zeigte sich zuletzt im sog. Arabischen Frühling.

Als Digital Immigrant fühle ich mich allerdings oftmals fremd und unsicher, die Entscheidungen zum Mitmachen fielen deshalb eher zögerlich. Und angesichts der zum Teil fragwürdigen Datenschutzrichtlinien, die nicht nur die Datenspeicherung, sondern auch die Integration der Daten aus unterschiedlichen Diensten ermöglichen, bleibe ich kritisch bezüglich meines Engagements in diesen Medien. Mit jeder Internet-Recherche, jedem Einkauf übers Netz, jedem Chat, jeder Aktivität in den von mir genutzten sozialen Netzwerken, jedem neuen Beitrag im Blog usw. erzeuge ich eine riesige Datenmenge, der ich mit jedem Klick weitere Details hinzufüge. Es ist ein ständiges Abwägen zwischen Privatsphäre und dem öffentliche Auftritt. Weiterlesen