„Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“

Eine Binsenweisheit, sicher, aber eben doch eine Weisheit. Wachstum braucht Zeit, und daneben günstige Bedingungen, die dieses Wachstum unterstützen.
Gras braucht bekanntermaßen Erde, Wasser und Sonne als Minimalbedingungen, damit es wachsen kann. Und dann eben Zeit.

Auch wenn wir es häufig nicht wahrhaben wollen – so wie die Dinge der Natur Zeit zum Wachstum und zur Veränderung brauchen, so auch die Veränderungen in uns. Bis aus einer Einsicht tatsächlich verändertes Verhalten wird, braucht es oft Monate, manchmal sogar Jahre. Von Friedrich Dürrenmatt ist überliefert: „Das Rationale am Menschen sind seine Einsichten; das Irrationale, daß er nicht danach handelt.“

Wie oft wissen wir, was richtig wäre, wie oft leiden wir unter schlechten Angewohnheiten und können dies sogar benennen: ich sollte, aber ich krieg es einfach nicht hin bzw. ich sollte nicht, aber ich kann es einfach nicht lassen…
Und dann schnüren wir gerade zu Silvester und Neujahr wieder ein ganzes Bündel an guten Vorsätzen – die spätestens in Kalenderwoche 3 wieder vergessen sind oder wenn nicht vergessen, so nur noch mit einem schlechten Gewissen erinnert werden.

Wenn Sie etwas verändern wollen, dann brauchen Sie Motivation. Manchmal ist der „Gewinn“ bei einer schlechten Angewohnheit aber so verstärkend, dass die Motivation für das neue erwünschte Verhalten erst einmal bewusst entwickelt werden muss: Was können Sie diesem Gewinn gegenüber stellen? Welche positiven Effekte hat die Veränderung für Sie? Um sich den inneren Schweinehund zum Verbündeten zu machen, brauchen Sie gute Argumente und zwar im emotionalen Sinne. Statten Sie ihr angestrebtes Ziel mit so vielen positiven Gefühlen aus, wie es nur möglich ist. Machen Sie es verlockend und erstrebenswert.

Also statt: Ich will 10 kg abnehmen, besser: Ich will wieder leicht und beschwingt die Berge hochklettern, oder ich will auch in der 90. min. noch in der Lage sein, für meine Mannschaft einen Sprint hinzulegen und ein Tor zu schießen.
Oder anderes Beispiel, statt: Ich will mich in Zukunft nicht mehr so stressen lassen, besser: Ich werde ab jetzt wenigstens einmal die Woche etwas Gutes für mich tun und mir so einen Entspannungs- oder Genussmoment schaffen.

Wenn Sie angefangen haben, in kleinen Schritten auf Ihr Ziel zuzugehen, dann machen Sie es sich immer wieder bewusst: Veränderung braucht Zeit. Notieren Sie auch Ihre kleinen Erfolge, machen Sie sich die Fortschritte bewusst und feiern Sie, wenn Sie Teilziele erreicht haben.

Und solange Sie ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren, sind auch die kleine Umwege, ein Stillstand oder auch mal ein Rückschritt nicht tragisch. Tragisch wäre vielmehr, wenn Sie aus den Umwegen oder Rückschritten schließen würden, dass Sie nicht zur Veränderung fähig wären, dass sie nicht kompetent sind, Ihrem Leben selbst die Richtung zu geben.

Machen Sie sich immer wieder klar: Veränderung macht Spaß, wenn ich sie selbstbestimmt in Gang setze, wenn ich mich in meinem Tempo darauf einlassen kann, wenn die Motivation für die Veränderung aus mir heraus entstehen kann. Und sie macht nicht nur Spaß, sie stärkt auch mein Selbstwertgefühl und mein Vertrauen in mich und meine Kompetenzen.

Sollten Sie nun das Gefühl haben: Ich will was verändern, aber alleine schaffe ich es nicht, dann holen Sie sich Unterstützung, bei einem Freund oder einer Freundin, oder wenn Sie das Gefühl haben, die sind damit überfordert, bei einem Profi.

Ein Kommentar to “„Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“”

  1. ElisKrämerin said:

    Jan 11, 11 at 13:19

    Am liebsten zöge ich meine Zimmerpflanzen und an Schülernasen, damit sich alles schnell und nach meiner Weise veränderte.
    Der Mondkalender hift sogar, die richtigen Zeitpunkte für Ziehen und Düngen zu finden.
    Nun habe ich aber einen Trick gefunden (geklaut): Ich rufe mein Jahr der/des….aus,jetzt mein Jahr der „Ordnung, Gestaltung und Perspektive“ und hoffe so, dem Zufall, den günstigen Winden und dem Eigenen, Mut und Lust genügend Raum für Veränderung zu lassen.
    Den freundlichen Text zu lesen und langsam wirken zu lassen ist für dieses Jahr 2011 ein guter Anfang.


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