Bohnen für das Selbstbewusstsein

Im Schwäbischen gibt es das Sprichwort: „Et gschempft isch globt gnug“ frei übersetzt auf Deutsch: „Nicht getadelt oder kritisiert ist genug gelobt“.
Und ich glaube, nicht nur die Schwaben leben nach diesem Prinzip. Zuviel Lob könnte ja den Charakter verderben, könnte selbstgefällig werden lassen oder auch überheblich. Deshalb wird mehr kritisiert als gelobt, werden gute Leistung und Engagement als selbstverständlich angesehen. Und das handhaben wir nicht nur im Umgang mit anderen so, sondern auch im Umgang mit uns selbst.

Oder merken Sie nicht auch manchmal, dass Sie an Dingen, die Ihnen nicht so gut gelungen sind, ewig rummachen müssen, dass Sie sich verurteilen, weil Sie nicht perfekt waren, dass Sie sich abwerten, weil Sie etwas nicht konnten, dass Sie sich ablehnen, weil Sie nicht so selbstsicher waren, wie Sie es von sich erwarteten?
Wir alle sind sehr gut darin geübt, uns für unsere Schwächen und unser Versagen zu bestrafen, indem wir die Situationen wieder und wieder in Gedanken kreisen lassen und die schlechten Gefühle dadurch wieder und wieder aktualisieren.

Wenn etwas gut geklappt hat, dann beschäftigt uns das nur kurz. Wir sehen es als Selbstverständlichkeit an, dass wir das, was uns als Aufgabe gestellt wird, oder auch das, was wir uns selbst vornehmen auch können und immer eine gute Leistung abgeben.

Andererseits ist zu beobachten, dass viele Menschen immer wieder an ihrem Selbstwert zweifeln, dass sie darunter leiden, dass sie unsicher sind im sozialen Kontakt, oder wenn sie sich oder etwas präsentieren müssen, dass sie sich wenig zutrauen, selbst in Bereichen, in denen sie absolute Fachleute sind.

Ob Sie es glauben wollen, oder nicht: Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Wenn wir stets selbst unser größter und schärfster Kritiker sind und andererseits unsere Erfolge nicht würdigen, indem wir ihnen im Denken genauso viel Raum einräumen wie den Fehlern, dann schwächen wir auf Dauer unser Selbstwertgefühl. Das tut nicht gut!

Wenn Sie etwas dagegen tun wollen, dann gibt’s heute von mir einen Trick aus der Verhaltenstherapie: Stecken Sie sich 10 -15 Bohnen in die rechte (Hosen-, Jacken- …)Tasche, oder sonst etwas kleines, das nicht aufträgt, nicht klimpert usw. Und jedes Mal, wenn etwas gut funktioniert hat, Ihnen etwas gut gelungen ist, Sie einen Erfolg verbuchen können oder Sie sich überwinden konnten, ein für Sie schwieriges Problem anzugehen, dann nehmen Sie eine dieser Bohnen von der rechten Tasche und stecken Sie sie in die linke.
Machen Sie sich dabei nochmals bewusst, was Ihnen da gelungen ist und loben Sie sich selbst. Am Abend nehmen Sie dann alle Bohnen aus der linken Tasche heraus und vergegenwärtigen Sie sich nochmals, wofür Sie sich diese Bohne gegeben haben. Wenn Sie wollen, können Sie das dann auch noch in ein Erfolgstagebuch schreiben.

Es ist nur eine kleine Übung, aber sie hat große Wirkung, weil Sie nun häufiger über das nachdenken, was Sie gut gemacht haben und das stärkt nicht nur Ihr Selbstwertgefühl und Ihre Selbstachtung, sondern erleichtert Ihnen auf Dauer auch, selbstbewusst Ihre Frau oder Ihren Mann zu stehen und dann auch mal das Lob einzufordern.

Ein Kommentar to “Bohnen für das Selbstbewusstsein”

  1. Wilhelm Kern said:

    Jan 11, 16 at 11:55

    Danke für die aufbauenden Gedanken der „Schäferin!!“ Ja etwas Gutes sagen wir durchschnittlich zwei Menschen und etwas Schlechtes 5 oder 6 Menschen!! Das ist schade und tut uns gar nicht gut, weder dem Sendenden noch dem Empfangenden. Deshalb ist das Bohnenspiel sehr gut! Gruß W. Kern


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