Braucht Lernen das Event?

Lernen kann manchmal ziemlich dröge sein, das wissen wir alle noch aus unserer Schulzeit. Manche Inhalte sind sperrig, andere mühsam und arbeitsintensiv, wieder andere erwarten von uns tatsächlich reale Verhaltensänderungen, gegen die wir uns als Gewohnheitstiere oft unbewusst versperren.
Eine Herausforderung bleibt es, wenn wir als Erwachsene lernen sollen, auch wenn dann die Einsicht in den Sinn häufig verbessert ist. Andererseits geht es dann auch nicht immer um neue Technik oder neues Wissen, sondern oft auch um neues Verhalten: Und wenn es dann eher um den Abbau dysfunktionaler Denk- und Verhaltensweisen und den Aufbau von neuen Gewohnheiten geht, dann wird Lernen oft als besonders mühsam empfunden.

Das ist leicht nachvollziehbar, wenn es darum geht, selbstschädigendes Verhalten wie z.B. das Rauchen aufzuhören, es ist aber ein vergleichbar aufwendiger Lernprozess, wenn jemand seinen Perfektionismus infrage stellen lernt und anfängt, mit einem guten Ergebnis zufrieden zu sein, oder wenn eine Führungskraft entgegen der eigenen Unsicherheit im sozialen Miteinander damit beginnt, bewusst kommunikative Situationen zu gestalten, um die Beziehungsebene zum Mitarbeiter zu verbessern.

Um solches Lernen leichter zu machen, wird von Psychologie und Pädagogik auf den wichtigen Einfluss der Emotionen verwiesen. Emotionen helfen nicht nur, Inhalte schneller und besser abzuspeichern, sie sind auch ein Schlüssel für den Abruf des Gedächtnisinhalts. Aus diesen Erkenntnissen heraus wurden in der Psychologie vielfältige Methoden und Techniken entwickelt, die mit dem Inhalt auch eine emotionale Erfahrung vermitteln.
Diese Erkenntnisse sind auch der Grund, warum seit einigen Jahren erfahrungsorientierte Angebote, wie z.B. Outdoor-Trainings, v.a. auch zur Teamentwicklung, regelrecht boomen. Im Team zu klettern, ob am Fels oder in Baumwipfeln, zu segeln oder zu raften, stets werden starke Emotionen erzeugt. Und es ist ganz klar eine andere Lernerfahrung, wenn mich jemand am Seil absichert und mir damit zeigt, dass ich ihm vertrauen kann, oder ob er es mir in einer Teamsitzung sagt, ich es aber nicht erlebe.

Die besondere Herausforderung bei einem solchen Event besteht für die Trainerin darin, zunächst mit dem Auftraggeber das Lernziel für das Team, aber auch jeden Einzelnen exakt zu definieren. Dann auch, die für das Team geeignete Methode zu wählen, kann es doch im Training nicht darum gehen, tieferliegende Ängste zu aktualisieren oder Menschen bloßzustellen. Denn weder wird es gelingen, Akrophobiker (Menschen mit Höhenangst) in einem solchen Kontext auf den Baum zu bringen noch völlig untrainierte Menschen an der Kletterwand glücklich zu machen.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, den Transfer der Erfahrungen in den Arbeitskontext hinein sicher zu stellen. Dazu braucht es ausreichend Zeit und Möglichkeiten der Reflektion. Gelingt dies, dann können Trainingevents wertvolle Dienste erweisen, gelingt es nicht, dann ist solch ein Training nicht mehr als ein schönes Highlight – und für ein solches meist doch viel zu teuer.

Mit einer befreundeten Schlagzeugerin habe nun auch ich mich in den letzten Monaten daran gemacht, einen erfahrungsintensiven Workshop zu konzipieren, der sowohl Teamentwicklung ermöglicht, als auch die Steigerung der eigenen Stressbewältigungskompetenz – denn das ist schließlich eines meiner Kernthemen. Herausgekommen ist ein Training der besonderen Art: „Im Groove sein“. Mit dem Medium der Musik, genauer gesagt mit Schlaginstrumenten unterschiedlichster Art, unterstützen wir dabei, nicht nur den eigenen Ton zu finden, sondern auch einen Rhythmus, der für jeden Einzelnen genauso wie fürs Team passt.
Und wenn es dann gelingt, aufeinander zu hören, die individuellen Rhythmen mit zu berücksichtigen, dann kann ein Team wahrlich eine „Sym-phonie“ spielen und Höchstleistung erbringen.
Und ganz nebenbei macht es enormen Spass zu trommeln, es entspannt und gibt dabei enorm viel Energie. Weitere Infos im Flyer „Im Groove sein“ oder persönlich bei den Trainerinnen. Wir freuen uns auf Ihre Anfragen.

Ein Kommentar to “Braucht Lernen das Event?”

  1. Constanze said:

    Aug 18, 12 at 17:39

    Der Trend geht zum Event – ganz klar.

    Beim Durchlesen kommt mir aber ein ganz anderer Gedanke – vielleicht kann man das ja auch rückwärts betrachten. Ich war bei einem Event und habe – ohne dass es geplant oder begleitet war – sehr viel über mich, mein Verhalten, meine Stärken und Schwächen gelernt. Das gute Gefühl war enorm! Leider nicht sehr nachhaltig.

    Vielleicht braucht man ja nicht mal ein besonderes Event, sondern kann im Rückblick auch bereits Erlebtes als Lernhilfe verwenden?!?


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